Die Praxis internationaler Wissenschaftsbeziehungen Deutschlands zwischen 1933 und 1945 – Quantitative Perspektiven

Um über die internationalen Kontakte der deutschen (Normal-)Wissenschaft in statistisch valider Form Aussagen treffen zu können, bedarf es einer umfangreichen Datenerhebung der in den einschlägigen Nachrichtenblättern der deutschen Wissenschaft registrierten personalen Kontakte. Wir konzentrieren uns in einem ersten Schritt auf: Deutsche Literaturzeitung für Kritik der internationalen Wissenschaft, Forschungen und Fortschritte und Europäischer Wissenschaftsdienst (hervorgegangen aus dem Deutschen Wissenschaftlichen Dienst. Korrespondenz für die gesamte Kultur- und Naturwissenschaft). Hier werden in statistisch signifikanter Größenordnung die deutschen Reise- und Vortragstätigkeiten im Ausland, Reise- und Vortragstätigkeit ausländischer Wissenschaftler in Deutschland, Ehrendoktorwürden, Mitgliedschaften in internationalen Vereinigungen und internationale Tagungen verzeichnet. Bei den Nachrichtenblättern handelt es sich um von der Forschung bislang nahezu ignorierte Zeitschriften ,mittlerer Lage‘, die für ein breiteres akademisches Publikum gedacht waren und somit für unsere Fragestellungen nach der Spannung zwischen programmatischem wissenschaftspolitischem Anspruch und praktischer wissenschaftlicher Tätigkeit von besonderem Interesse sind. Denn gerade weil diese Periodika in der Zeit als ‚Aushängeschild‘ deutscher Wissenschaft galten, ist die Dokumentation der in ihnen festgehaltenen Auslandsbeziehungen aufschlussreich. Um spezifische Verlaufsformen, Kontinuitäten und Diskontinuitäten über die Zäsur von 1933 hinweg statistisch charakterisieren zu können, starten wir mit der Erfassung und Auswertung im Jahr 1925.